Die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz – Electrosuisse
16. März 2022

Die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz

Im Kanton Wallis, auf einer Höhe zwischen 2000 und 2200 Metern über Meer, soll die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz beziehungsweise die grösste hochalpine Photovoltaikanlage in den Alpen entstehen: Gondosolar.

Die Projektträgerschaft plant oberhalb von Gondo auf einer Fläche von rund 100’000 m² die Installation von 4500 bifazialen Solar-Elementen. Jedes Solar-Element besteht aus 8 PV-Modulen. Die Investitionen betragen rund 42 Mio. CHF.

Gondosolar liefert deutlich mehr Winterstrom als eine Anlage im Flachland

Mit einer installierten Leistung von total 18 MW produziert Gondosolar rund 23,3 GWh Strom und deckt den durchschnittlichen Jahresbedarf von mindestens 5200 Haushalten. Auf Grund der Höhenlage produziert das geplante Projekt pro Quadratmeter rund doppelt so viel Strom wie eine vergleichbare Anlage im Mittelland. Zudem liegt der Winteranteil bei 55% und produziert Gondosolar viermal so viel Winterstrom pro Fläche als eine PV-Anlage im Flachland. Damit leistet Gondosolar einen wichtigen Beitrag an die Ausbauziele für die Stromproduktion aus Solarenergie, welche sich sowohl der Bund als auch der Kanton Wallis gesetzt haben.

Sobald das Bewilligungsverfahren abgeschlossen ist und die Förderzusage des Bundes vorliegt, kann das Projekt Gondosolar innerhalb von drei Jahren gebaut und vollständig in Betrieb genommen werden. Die Projektidee wird vom Kanton Wallis grundsätzlich unterstützt. Der nächste Schritt ist der Antrag auf die Festsetzung des Projekts im kantonalen Richtplan.

Gemeinschaftsprojekt mit lokaler Trägerschaft

Hinter dem Gemeinschaftsprojekt stehen die Gemeinde Gondo-Zwischbergen, die lokale Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon (EES) und der Projektinitiant Renato Jordan, dem die Parzelle am Standort Alpjerung hoch über dem Grenzort zu Italien gehört.

Unterstützt wird die Trägerschaft von mehreren Partnern aus der Branche und der Wissenschaft, insbesondere von Alpiq und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Alpiq ist Hauptaktionärin der EES und leitet das Projekt Gondosolar. Professor Jürg Rohrer von ZHAW verfügt über eine breite Erfahrung im Bereich hochalpine Photovoltaikanlagen und ist Mitinitiant und Betreiber einer alpinen Pilotanlage in Davos. Im Weiteren sind die erfahrenen Oberwalliser Unternehmungen Winsun, Stahleinbau, Roccaval, Pronat und Geoformer in die Projektplanung involviert.

Bifaziale Photovoltaikanlagen sind beidseitig aktive PV-Module und in hochalpiner Umgebung besonders effizient. Im Weiteren ist die Sonnenstrahlung in höheren Lagen deutlich stärker als im Schweizer Mittelland und die Wolkenbedeckung relativ gering. Die Reflektion des Sonnenlichts durch den Schnee erhöht die Produktion und die Betriebsbedingungen aufgrund der tiefen Temperaturen sind ebenfalls vorteilhaft. Diese Faktoren sorgen dafür, dass bei hochalpinen Solaranlagen die Gesamtproduktion annähernd doppelt so hoch ist und der Winteranteil an der Gesamtjahresproduktion ebenfalls deutlich höher liegt als bei PV-Anlagen im Schweizer Mittelland. Mit Blick auf die zunehmend versorgungskritischen Wintermonate ist dies besonders wichtig.

Potenzial zum Vorzeigeprojekt für die Energiewende

Der Standort Alpjerung oberhalb von Gondo ist für die Nutzung der Solarenergie ideal. Er tangiert kein Schutzgebiet und wird von Experten auch hinsichtlich Naturgefahren als nicht kritisch beurteilt. Die Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Landschaft sind vergleichsweise gering. Die geplante Freiflächen-PV-Anlage ist von keinem besiedelten Gebiet aus sichtbar. Der Abtransport des Stroms erfolgt über ein erdverlegtes Kabel und über das nahegelegene Mittelspannungsnetz in die bestehende Unterstation Gabi. Der Bau wird mit Hilfe einer temporären Seilbahn ab der Nationalstrasse in Gondo realisiert. Daher sind weder neue Stromleitungen noch neue Strassen notwendig.

Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie kommt zum Schluss, dass das Projekt nicht nur ökologisch und technisch, sondern auch wirtschaftlich machbar ist, sofern das eidgenössische Parlament das Fördermodell in Kraft setzt und Gondosolar den maximalen Förderbeitrag von 60% erhält.