Europäische Bürgerwünsche für die Energiezukunft: Dezentralisierung und Kosteneffizienz – Electrosuisse
27. März 2024

Europäische Bürgerwünsche für die Energiezukunft: Dezentralisierung und Kosteneffizienz

Eine neue Studie des Helmholtz-Zentrums Potsdam analysiert die Präferenzen europäischer Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die Gestaltung der Energiewende. Dabei stehen Wünsche nach niedrigen Strompreisen, dezentraler Stromerzeugung und geringerer Abhängigkeit von Stromimporten im Vordergrund.

Trotz grundsätzlicher Unterstützung der Energiewende in Europa gibt es lokal zunehmenden Widerstand gegen spezifische Projekte. Um effektive Strategien zu entwickeln, hat das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit des Helmholtz-Zentrums Potsdam in Dänemark, Deutschland, Polen und Portugal Bürgerinnen und Bürger befragt. Wichtigste Ergebnisse waren die Präferenz für niedrige Strompreise, dezentrale Energieerzeugung und Solarenergienutzung.

In einem Conjoint-Experiment bewerteten 4103 Personen Versorgungsoptionen, die sich in Technologie, Flächenbedarf, Importabhängigkeit, Strompreisen, Netzausbau und Besitzverhältnissen unterschieden. Die Studie zeigt, dass der Strompreis das ausschlaggebende Kriterium ist. Eine dezentrale, solarenergiebasierte Versorgung in kommunalem Besitz mit geringer Importabhängigkeit wäre demnach ideal.

Die Befragten zeigten sich kompromissbereit. Beispielsweise könnten weniger beliebte Aspekte wie Windenergie oder hohe Importe durch niedrigere Preise ausgeglichen werden. Es ist möglich, unterschiedliche Systeme mit ähnlichem Nutzen zu schaffen. In Deutschland und Dänemark gab es ähnliche Präferenzen, während in Polen und Portugal der Importanteil weniger Gewicht hatte. In Polen war der Strompreis weniger entscheidend, was auf die dort vergleichsweise niedrigeren Strompreise zurückzuführen sein könnte.

Die Ergebnisse können helfen, die Gestaltung der Energiewende mit besseren Energiemodellen zu unterstützen, die Bürgerpräferenzen berücksichtigen. Diese sozial fokussierten Modelle könnten zu gerechteren Energiestrategien führen. Die Studie unterstreicht jedoch auch, dass sich Meinungen der Bürgerinnen und Bürger mit der Zeit ändern können und regelmässige Befragungen wichtig sind.

Weitere Informationen unter:
https://idw-online.de/de/news830150