Das Empa-Spin-off «Viboo» hat einen selbstlernenden Algorithmus zur Regelung des Raumklimas entwickelt. Dadurch lassen sich Gebäude vorausschauend kühlen oder heizen und so rund ein Drittel Energie einsparen.
Herkömmliche Thermostate, die heute in vielen Wohngebäuden verbaut sind, reagieren erst, wenn die Temperatur einen gewissen Schwellenwert unter- oder überschreitet. Die Reaktion ist deshalb immer zu spät und zusätzlich sehr abrupt und heftig, da möglichst schnell wieder die Wunschtemperatur erreicht werden soll. Das kostet Energie und schlussendlich Geld. Die Lösung: ein Thermostat, der in die Zukunft blickt und die Temperatur vorausschauend regelt.
Den Blick in die Kristallkugel ermöglicht das Spin-off «Viboo» der Empa, das sich aktuell in der Aufbauphase befindet. Die Gründer Felix Bünning und Benjamin Huber haben im Laufe ihrer Forschung einen Algorithmus entwickelt, der es erlaubt, Gebäude prädiktiv zu regeln. Es genügen Gebäudedaten, wie die Ventilpositionen und Messungen der Raumtemperatur, von lediglich zwei Wochen, um ein Modell des Gebäudes zu erstellen. In Kombination mit Vorhersagen zur lokalen Aussentemperatur und zur globalen Sonneneinstrahlung berechnet der Algorithmus dann eigenständig bis zu zwölf Stunden im Voraus den idealen Energieaufwand, um das Gebäude zu heizen oder zu kühlen. Somit entfallen hektische, reaktive Regelungen und es können bis zu 49% Energieeinsparungen erzielt werden.
Nach den erfolgreichen Experimenten möchten die beiden Forscher nun ihren Algorithmus auf den Markt bringen und so möglichst vielen Haushalten helfen, Energie zu sparen und einen Beitrag zur Emissionsreduktion zu leisten. Unterstützt werden sie durch Förderinitiativen von Venture Kick, dem Schweizerischen Nationalfond und Innosuisse, die in diesem innovativen Vorhaben ein grosses Potential sehen.