Schutz von Personen, Anlagen und Gebäuden – Electrosuisse
25. Mai 2021

Schutz von Personen, Anlagen und Gebäuden

Regelmässige Elektrokontrollen schützen Eigentümer und Betreiber vor folgenschweren Personen- oder Sachschäden, die unter anderem durch einen Stromschlag, Kurzschluss oder Brand verursacht werden. Mit den Elektrokontrollen und den daraus resultierenden Massnahmen werden zudem unnötige Stillstände und Produktionsausfälle vermieden.

Prüfintervall ist vorgegeben

In der Verordnung über elektrische Niederspannungsinstallationen (NIV) ist festgehalten, in welchem Intervall die periodischen Kontrollen durchgeführt werden müssen.

Die Verantwortung zur Einhaltung dieser Fristen liegt beim Eigentümer. Dieser ist aber nicht auf sich selbst gestellt. Mindestens sechs Monate vor Ablauf der Frist muss der Netzbetreiber ihn zur Kontrolle auffordern. So hat der Eigentümer ausreichend Zeit, um eine unabhängige Kontrollstelle aufzubieten und um die vorgeschriebenen Unterlagen, wie Sicherheitsnachweis sowie Mess- und Prüfprotokoll, einzureichen. Bei der Wahl eines unabhängigen Kontrollorgans oder einer akkreditierten Inspektionsstelle ist der Eigentümer frei. Bedingung ist einzig, dass eine nach ESTI bewilligungspflichtige Fachperson die Kontrolle nach den neusten NIN-Normen, Regeln und Weisungen durchführt. Die bewilligungspflichtigen Personen sind in der NIV in Artikel  27 «Kontrollbewilligung» geregelt. Stellt die Kontrolleurin oder der Kontrolleur bei der Elek­trokontrolle Mängel fest, ist der Eigentümer verpflichtet, diese Mängel unverzüglich beheben zu lassen.

Über 70 % aller Kontrollen fördern Mängel zutage

Jede Kontrolleurin und jeder Kontrolleur erfasst die festgestellten Mängel der Elektroinstallation. Jährlich werden diese gebündelt vom Berufsverband für Elektro-Sicherheitsberater und Sicherheitsberaterinnen in der Schweiz (VSEK) erfasst und publiziert. Die beanstandeten Mängel sind meist auf Unwissenheit oder fahrlässiges Verhalten zurückzuführen. Dem muss entgegengewirkt werden – und dafür sorgen unabhängige Elektrokontrollen.

Bei den statistisch erfassten Inspektionen waren im ersten Quartal 2021 über 70 % der elektrischen Hausinstallationen mangelhaft und mit einem Gefahrenpotenzial behaftet. Bei den periodischen Kontrollen liegt der prozentuale Anteil bei knapp 80 %. Daraus lässt sich schliessen, dass nahezu jede zweite Kontrolle Mängel aufweist. Das ist fatal, denn Unfälle mit elektrischen Gegenständen enden meist tragisch.

Vom häufigsten Mangel sind oft Kinder betroffen

In der Theorie klar beschrieben, in der Praxis oft anders umgesetzt: Die Arbeit an elektrischen Installationen muss immer durch Profis ausgeführt werden. Denn das oberste Ziel muss sein, Personen vor Schäden zu schützen. Bei dem am häufigsten dokumentierten Mangel «Berührungsschutz, Beschädigungen» sind Personen direkt betroffen – primär Kinder. Beschädigte Steckdosenabdeckungen, bei denen Kinder direkt zu stromführenden Apparateteilen greifen können, kommen sehr häufig vor. Weiter sind auch defekte Kabelanschlüsse, bei denen keine Isolation mehr vorhanden ist, ein häufig festgestellter Mangel. Würde diese Elek­troinstallation durch ein unabhängiges Kontrollorgan oder eine akkreditierte Inspektionsstelle geprüft, könnten solche Mängel aufgedeckt und viele Unfälle vermieden werden.

Regelmässige Weiterbildungen sind eine Grundvoraussetzung

Die unabhängigen Kontrollorgane und die akkreditierten Inspektionsstellen benötigen zur Ausübung der Kontrolle eine Bewilligung des Eidgenössischen Starkstrominspektorats (ESTI). Die Bedingungen zur Kontrollbewilligung sind in der Verordnung Art. 27 Kontrollbewilligung geregelt. Zugelassene Elektroinstallateure, welche für die Mängelbehebung zuständig sind, werden seitens ESTI als unabhängige Prüfstelle regelmässig überwacht. Die Erbringung eines Weiterbildungsnachweises ist dafür unerlässlich. Denn nur mit dem Know-how der neusten Normen können Kontrollen dem Stand der Technik entsprechend vorgenommen werden.

Deshalb werden Kontrolleure und Kontrolleurinnen jährlich dazu aufgerufen, eine eintägige theorie- und praxisbezogene Weiterbildung zu absolvieren. An diesen Weiterbildungen profitieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einerseits vom Wissen der Dozenten und Dozentinnen und andererseits vom offenen Austausch mit den anderen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern. Aktuelle Praxisbeispiele werden diskutiert und mit dem gemeinsamen Wissen werden die sichersten Lösungen für die Kunden gefunden.

Laufzeiten der periodischen Installationskontrollen