Das Potenzial der Dammerhöhung der Göscheneralp – Electrosuisse
15. Januar 2024

Das Potenzial der Dammerhöhung der Göscheneralp

Im Zuge der ständigen Bemühungen um eine nachhaltigere und effizientere Energieversorgung steht die Kraftwerk Göschenen AG (KWG) vor einem wichtigen Schritt: Die Prüfung der Machbarkeit einer Dammerhöhung am Göscheneralpsee. Dieses Projekt verspricht nicht nur eine geringfügige Steigerung der Energieproduktion, sondern auch eine wichtige Verschiebung der Energieproduktion in die kritischen Wintermonate. Der folgende Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieses innovativen Vorhabens.

Am 11. Januar 2024 gab die KWG bekannt, dass sie ein ambitioniertes Vorprojekt zur Erhöhung des Staudamms Göscheneralp um bis zu 15 Meter ins Auge fasst. Dieser Schritt folgt der Notwendigkeit, die Energieversorgung in der Schweiz, insbesondere während der Wintermonate, zu optimieren. Die Dammerhöhung würde zwar nur zu einer marginalen Erhöhung der Energieproduktion führen, aber das grössere Speichervolumen ermöglicht eine wertvolle Verlagerung der Produktion in den Winter, was zur Minderung der sogenannten Winterlücke beiträgt.

Ein wichtiger Aspekt des Projekts, das von der CKW geführt und von Axpo, SBB sowie externen Dienstleistern unterstützt wird, ist die umfassende Bewertung der technischen, ökologischen, rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Machbarkeit. Die 15-Meter-Variante steht dabei im Fokus, obwohl sie nach Aussage von Thomas Reithofer, Verwaltungsratspräsident von KWG, wirtschaftlich herausfordernd bleibt. Die Erfolgschancen hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich Investitionsbeiträgen, Restwertvereinbarungen und Anpassungen der Beiträge von Unterliegerkraftwerken.

Das Vorprojekt beleuchtet auch die ökologischen Auswirkungen und Ersatzmassnahmen. Es werden mögliche Verlandungsprobleme durch Rückstau in den Wasserzuleitungen und die Trag- und Funktionssicherheit entlang des Triebwasserweges untersucht. Zudem wird eine Variantenstudie für notwendige Anpassungen am Wasserschloss durchgeführt.

Neben der Stärkung der Energieproduktion leistet das Projekt auch einen wichtigen Beitrag zur nationalen Versorgungssicherheit. Die Erhöhung des Dammes ist Teil der Abschlusserklärung des runden Tischs Wasserkraft, unterzeichnet von wichtigen Akteuren im Bereich der Wasserkraft und Umweltverbänden. Mit der Dammerhöhung könnte KWG die Energieproduktion effizienter gestalten, indem mehr Wasser für den Winter gespeichert und somit die Energieproduktion vom Sommer in den Winter verlagert wird.

Die Erhöhung des Staudamms um 15 Meter würde den Speicherinhalt des Göscheneralpsees um beachtliche 28 Prozent vergrössern, was eine Winterumlagerung von rund 60 GWh in der gesamten Reusskaskade ermöglichen würde. Ein entscheidender Schritt, um die durch den Wegfall von Kernkraftwerken entstehende Winterlücke zu schliessen und zukünftige Engpässe zu vermeiden.

Thomas Reithofer betont die Bedeutung des Vorprojekts: Es soll eine solide Grundlage schaffen, um über die Dammerhöhung fundiert entscheiden zu können. Mit einem frühestmöglichen Baubeginn im Jahr 2026 rechnet KWG mit einer Bauzeit von vier bis fünf Jahren. Das Vorhaben steht somit nicht nur für einen Meilenstein in der Energiepolitik, sondern auch für einen entscheidenden Schritt in Richtung einer sicheren und nachhaltigen Energiezukunft der Schweiz.

Weitere Informationen unter:
https://www.ckw.ch/ueber-ckw/medienstelle/medienmitteilungen/2024/die-kraftwerk-goeschenen-ag-prueft-in-einem-vorprojekt-die-machbarkeit-der-dammerhoehung