6G-Mobilfunk in den Alpen: Universität Stuttgart erzielt Rekordverbindung – Electrosuisse
17. Mai 2024

6G-Mobilfunk in den Alpen: Universität Stuttgart erzielt Rekordverbindung

Forschende der Universität Stuttgart haben in den Alpen die bislang leistungsstärkste 6G-Richtfunkverbindung demonstriert. Diese bahnbrechende Technologie verspricht, die Kommunikation selbst in abgelegenen Gebieten zu revolutionieren.

In einem Experiment haben Forschende und Studierende der Universität Stuttgart die leistungsstärkste 6G-Richtfunkverbindung in den österreichischen Alpen demonstriert. Dieses Projekt, bekannt als EIVE-T, zielt darauf ab, die nächste Generation der Mobilfunkkommunikation zu realisieren. Dabei wurde eine Breitband-Funkverbindung zwischen dem Tal Götzens und dem Hafelekargipfel über eine Distanz von 2 x 10,5 km etabliert, die Daten mit einer Geschwindigkeit von 25 Gb/s überträgt. Diese Leistung übertrifft herkömmliche Standards erheblich, sowohl in Reichweite als auch in Datenrate.

Professor Ingmar Kallfass vom Institut für Robuste Leistungshalbleitersysteme (ILH) betont die Bedeutung dieser Technologie für die Zukunft: «Ein 6G-Netz könnte die Art und Weise, wie wir kommunizieren und mit der Welt interagieren, grundlegend verändern, indem es eine zuverlässige und allgegenwärtige Hochgeschwindigkeits-Kommunikationsinfrastruktur schafft.» Durch die Kombination von Satelliten- und Breitbandkommunikation könnten entlegene Gebiete und städtische Umgebungen gleichermassen abgedeckt werden, was beispielsweise hochauflösendes Streaming, ferngesteuerte Drohnenflüge und Notrufe in abgelegenen Regionen ermöglicht.

Das Experiment in den Alpen stellte erhebliche technische Herausforderungen dar, insbesondere aufgrund der extremen winterlichen Bedingungen und der Notwendigkeit, dichte Wolkenschichten zu durchdringen. Ein speziell entwickelter Peilsender ermöglichte die präzise Ausrichtung der Reflektorantenne auf dem Berg, wodurch eine robuste Verbindung ohne direkte Sichtlinie erreicht wurde.

Das Projekt EIVE-T, unterstützt vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), sowie wissenschaftlich begleitet vom Fraunhofer Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF) und der Radiometer Physics GmbH, strebt an, eine Schlüsselkomponente für ein globales, leistungsfähiges 6G-Mobilfunknetz zu entwickeln. Die Demonstration in den Alpen zeigt das enorme Potenzial dieser Technologie, zuverlässige und schnelle Datenverbindungen auch in den entlegensten Regionen der Welt bereitzustellen.

Weitere Informationen unter:
https://idw-online.de/de/news832082